Das Problem heißt Tillich – Kabinettsumbildung würde weder Sachsen noch der CDU/SPD-Koalition was bringen
Zu den Spekulationen um eine möglicherweise bevorstehende Kabinettsumbildung durch Ministerpräsident Tillich:
Der Kern der Handlungsschwäche dieser Regierung ist der Chef: Ministerpräsident Tillich. Er nimmt seine Richtlinienkompetenz kaum wahr, taucht bei jedem größeren Konflikt erst mal ab, statt klare Ansagen zu machen. Wenn Tillich ausnahmsweise mal eine Vorgabe macht wie einst die Personalabbau-Marke für den Landes-Dienst („70.000“), erweist sie sich als falsch und führt zu Personalproblemen im Bereich der Kernkompetenzen der Landespolitik: Schule und Bildung, Polizei und öffentliche Sicherheit.
Sachsens Problem heißt Tillich. Irgendwelche Wechsel an der Spitze der Ministerien oder gar Personalrochaden zwischen Staatsregierung und CDU-Fraktion würden daran nichts ändern. Wir gehen sowieso davon aus, dass Herr Tillich die längste Zeit im Amt gewesen ist. Fast neun Jahre ist er Regierungschef, gut zweieinhalb Jahre haben wir noch bis zur nächsten Landtagswahl. Dann haben die Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit, das Problem mit dem Stimmzettel wirkungsvoll zu lösen. So wie derzeit unerwartet ein Ende der Ära Merkel auf Bundesebene möglich geworden ist, wird auch der profillose Verwalter Tillich den Nimbus scheinbarer Alternativlosigkeit schon vor der Landtagswahl verlieren.
Ein „Weiter so“ in Sachsen unter Führung der CDU funktioniert nicht. Egal mit welchen Ministerinnen und Ministern der CDU. Eine Partei – siehe öffentliche Diskussion um das neue Schulgesetz – wie die sächsische CDU, die „Bürgerdialog“ nur vortäuscht, um hinterher sowieso zu machen, was sie will, passt nicht mehr in die Zeit. Auch nicht in Sachsen. Das wird auch die SPD erkennen, in der es mehr und mehr Menschen gibt, die für die CDU nicht mehr in Mithaftung genommen werden wollen.