Allianz für Ostdeutschland muss Spätfolgen falscher Weichenstellungen der „Allianz für Deutschland“ korrigieren

Zur Vorstel­lung des Posi­tion­spa­piers von Diet­mar Bartsch und Gre­gor Gysi, „Allianz für Ost­deutsch­land“, erk­läre ich:
 
Die falschen Weichen­stel­lun­gen durch die 1990 von der kon­ser­v­a­tiv­en „Allianz für Deutsch­land“ dominierten Poli­tik der Noch-DDR machen heute eine „Allianz für Ost­deutsch­land“ erforder­lich: Statt ein­er Vere­ini­gung auf Augen­höhe fand ein „Beitritt“ statt, in dessen Folge der Osten zur dein­dus­tri­al­isierten Niedriglohn­zone wurde. Dass ein Rent­ner der Wen­dezeit wohl min­destens 100 Jahre alt wer­den muss, um die Rentenein­heit zu erleben, sagt alles.
Ich begrüße dieses Posi­tion­spa­pi­er und beson­ders den Vorschlag der Ein­rich­tung eines Bun­desmin­is­teri­ums für Infra­struk­tur und die neuen Län­der. Erst die let­zte Region­alkon­ferenz der Regierungschefs der ost­deutschen Bun­deslän­der hat­te ein­mal mehr gezeigt, dass die Über­win­dung der soz­iökonomis­chen Spal­tung Deutsch­lands Rück­en­wind durch ein schlagkräftiges eigenes Min­is­teri­um braucht. Das gilt ger­ade auch aus säch­sis­ch­er Per­spek­tive, wo Vol­lzeitbeschäftigte 28 Prozent weniger ver­di­enen als im west­deutschen Durch­schnitt.
Im Osten und in Sach­sen wird zurzeit mehr als ander­swo über die großen Kon­flik­te der Gegen­wart gestrit­ten. Wir LINKE soll­ten und wollen diesen Stre­it pro­duk­tiv machen: Im Osten kann durch den krisen­er­probten Erfind­ungs­geist der Men­schen mit poli­tis­ch­er Unter­stützung Neues entste­hen, von dem auch die Men­schen in den alten Bun­deslän­der prof­i­tieren wür­den: Zum Beispiel ein funk­tion­ieren­der öffentlich­er Per­so­nen­nahverkehr auch auf dem Land, flächen­deck­ende bürg­er­fre­undliche soziale, kul­turelle und Bil­dungs-Infra­struk­tur.
Klargemacht wer­den muss aber in den näch­sten Wochen dies: Nur wenn diejeni­gen, die mit der „Allianz für Deutsch­land“ den Osten trotz schöngemachter Städte und Straßen sozial abge­hängt haben, nicht mehr die Geschicke des Lan­des bes­tim­men, kann eine Allianz für Ost­deutsch­land wirk­sam wer­den. Wenn es bis zum 30. Jahrestag der Ein­heit mehr Gerechtigkeit geben soll, muss die CDU aus der Regierung abgewählt wer­den.