Tausende brauchen sofort unsere Hilfe – Kredite aufnehmen, höheres Kurzarbeitergeld und Extra-Urlaub gewähren
Zur Feststellung einer „außergewöhnlichen Notsituation“ gemäß Art. 95 Abs. 5 der Landesverfassung erkläre ich:
„Es ist richtig festzustellen, dass wir in einer außergewöhnlichen Notsituation sind. Tausende sind sofort auf unsere Hilfe angewiesen, deshalb braucht es dringend die Kreditermächtigung in Höhe von sechs Milliarden. Die Frist, das Geld innerhalb von acht Jahren zurückzuzahlen, muss aber raus aus der Verfassung – dafür muss der Landtag über eine Verfassungsänderung schnellstmöglich sorgen. Sonst stehen wir in wenigen Jahren vor einer wohl gewaltigen Kürzungsorgie insbesondere im Sozial- und Bildungsbereich, das werden wir als LINKE nicht zulassen.
Wir Abgeordneten müssen nicht darum bangen, ob wir uns die nächste Packung Nudeln oder Milch noch leisten können. Vielen Menschen geht es anders. Wer sonst auch finanzielle Sorgen hat, hat diese jetzt umso mehr. Deshalb ist Solidarität das oberste Gebot – mit den Schwächsten in der Gesellschaft, mit denjenigen, die am stärksten von der Krise betroffen sind. Aber auch insbesondere mit denjenigen, die sonst kaum wahrgenommen werden und dennoch den Laden am Laufen halten: die Verkäuferin, die Krankenschwester, der Straßenbahnfahrer, die Kleinstunternehmerin oder der Soloselbstständige.
Die Krise zeigt auch, dass Privatisierungen und Profit im Gesundheitssystem nichts zu suchen haben. Krankenschwestern, Krankenpfleger, Ärzte und viele mehr müssen ordentlich ausgebildet und bezahlt werden. Wir schlagen eine Sachseninitiative gegenüber dem Bund vor: All diejenigen, die in der Pandemie intensiven Kontakt mit Menschen pflegen mussten, sollen einen von der Allgemeinheit bezahlten Extra-Urlaub von mindestens zehn Arbeitstagen bekommen. Das wäre sogar ein Beitrag für die einheimische Tourismusbranche, wenn der Urlaub in Deutschland stattfindet.
Mit Blick auf das geringe Lohnniveau im Freistaat ist zudem klar, dass das Kurzarbeitergeld auf 90 Prozent angehoben werden und auch Minijobbern zugutekommen sollte. 35 Prozent der Sächsinnen und Sachsen arbeiten Vollzeit im Niedriglohnsektor – keiner von ihnen erreicht die 1.000 Euro-Grenze an Kurzarbeitergeld! Zur Finanzierung sollte auch eine einmalige Krisen-Abgabe auf horrende Privatvermögen beitragen.“